Wechselmodell
Wechselmodell: Eine Reform des Unterhaltsrechts ist längst überfällig
Das Leitmodell des heutigen Unterhaltsrechts lautet noch immer: „Einer betreut und einer bezahlt.“ Diese Aufteilung berücksichtigt jedoch nicht, ob der mitbetreuende Elternteil eine Betreuungsleistung erbringt, die oftmals erheblich ist. Diese Regelung ist nur nicht fair – sie setzt auch gegenüber den Zahlern des finanziellen Unterhalts die falschen Zeichen. Dabei entspricht es grundsätzlich dem Kindeswohl, Umgang mit beiden Elternteilen zu haben.
Nun soll insbesondere auf Betreiben der FDP im Familienrecht ein deutlich besserer Rahmen gesetzt werden: Eine Formel soll sicherstellen, dass die jeweiligen Betreuungsanteile, das Einkommen und die Fixkosten berücksichtigt werden. Gleichzeitig wird sichergestellt werden, dass das Kind ausreichend versorgt ist.
Das hat ein weniger konflikthaftes Verhältnis zwischen den Eltern zur Folge. Denn eins ist heute klar: Die weitverbreitete Vaterlosigkeit tut unserer Gesellschaft als auch unseren Kindern nicht gut. Der Vater gehört als aktive Erziehungsperson dazu.
Vernünftige und faire Regeln für Lebensentwürfe schaffen, die längst Realität sind
Unterstreichen möchten wir, was Bundesminister Buschmann bei der Vorstellung der Eckpunkte gesagt hat: Die Reform wird weder ein Gesetz für Väter noch ein Gesetz für Mütter werden, sondern eben ein echtes Familiengesetz.
Auch gut: Viele Kinder wachsen heute in Patchwork- und Stieffamilien auf, wenn ihre Eltern nach der Trennung neue Partner finden. Sie sollen über das sogenannte kleine Sorgerecht eine rechtlich gesicherte Beziehung zu den Kindern bekommen. Auch Großeltern sollen rechtlich besser gestellt werden.
Ich bin überzeugt, dass die Modernisierung des Familienrechts ein großer Wurf ist. Die Reform soll insbesondere der Situation der Kinder gerecht werden und dazu führen mit den Gegebenheiten besser als bisher umgehen zu können.
Das Eckpunktepapier zur Reform des Unterhaltsrechts und ein FAQ wurden Anfang 2024 zur öffentlichen Diskussion gestellt. Ein Entwurf wurde noch nicht verabschiedet.